Berliner Maler, Porträt August Julius Wredow, wohl 1891

Es handelt sich um ein Brustbild post mortem, erkennbar an der schwarzen Schleife des Dargestellten. Das Gemälde wurde wohl als Erinnerungsbild für einen öffentlichen Ort in Brandenburg qualitätvoll und traditionell gemalt. Vielleicht war es für die von ihm mit der Stiftung seiner Kunstsammlung und Kunstschule geförderte Gewerbeschule bestimmt.
Der dargestellte Bildhauer August Julius Wredow (1804-1891) war ein Bildhauer der Rauchschule in Berlin, er stammte aus Brandenburg an der Havel und stiftete eine Erbschaft ebenso wie seine auch durch langjährige Aufenthalte in Italien zusammengetragene Kunstsammlung der dort seit 1870 bestehenden Gewerbeschule mit der Auflage, ein eigenes Gebäude für die Sammlung und eine Zeichenschule zu errichten. Das Gebäude besteht bis heute. Die Zeichenschule wurde 1992 wiederbegründet.
Es handelt sich bei dem Gemälde um ein Altersbildnis, vielleicht bereits nach einer Fotografie gefertigt. Der Maler des Bildes könnte am ehesten in Berlin zu finden sein, wo der Bildhauer auch starb und begraben ist. Vor dunklem Hintergrund in bürgerlicher Tracht mit Hemd und Mantel en face hat August Julius Wredow den Kopf mit weißem Bart und längeren welligen Haaren zur Seite nach oben gedreht, als ob er sich einem Gesprächspartner oder einer Inspiration zuwende. So ist die Formelhaftigkeit üblicher offizieller Bildnisse gemildert und ohne Darstellung von entsprechender Symbolik auf sein Künstlertum verwiesen. Die Malerei ist unbezeichnet und in gutem Zustand. Der breite dunkle Naturholzrahmen mit Goldleiste innen und außen ist zeitgenössisch. (ib)

Das Gemälde gehört zum Altbestand des Museums

Literatur:
Karg, Detlef (Hg.): „… eine der kostbarsten Perlen in der Stadtkrone Brandenburgs“. Die Wredow-Sammlung gestern und heute. Brandenburg 2022, Abb. auf dem Buchumschlag.